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Dinosaurier-Definition |
Vor über 230 Millionen Jahren begann die Zeit der Dinosaurier. Wann genau der erste Dinosaurier erschien, ist nicht bekannt. Nach dem Massensterben am Ende der Trias vor 201 Millionen Jahren wurden sie zur dominanten Tiergruppe an Land. Allein aus der Tatsache heraus, dass sie dann über 140 Millionen Jahre lang als die Herrscher des Landes galten und Unmengen von verschiedenen Arten hervorgebracht haben, darunter auch die größten Landlebewesen aller Zeiten, kann man davon ausgehen, dass sie zu den erfolgreichsten Wirbeltieren der gesamten Erdgeschichte gehörten. |
Bisher sind über 800 Dinosauriergattungen weltweit gefunden worden. Forscher vermuteten im Jahr 2006, dass dies aber maximal ein Drittel aller Dinosaurier sind, die jemals gelebt haben, und viele noch unentdeckt irgendwo im Boden schlummern (vgl Nachricht vom Sep. 2006). Allerdings gehört nicht jedes Lebewesen, dessen Überreste in den Schichten, die dem Mesozoikum (Erdmittelalter) zugeschrieben werden, eingebettet ist, zu der Gruppe der Dinosaurier. |
Das Iguanodon wurde bereits 1825 beschrieben und zählt zu den ersten beschriebenen Dinosauriern. |
Schematische Darstellung eines Diapsida-Schädels - mit zusätzlichem "Antoribtal-Fenster" vor der Augenhöhle. |
Die Zuordnung zu bestimmten Reptiliengruppen oder Unterklassen entscheidet sich in erster Linie aufgrund des Schädelaufbaus und der Schädelöffnungen. Die Dinosaurier gehören zu den sogenannten Diapsida, die hinter den Augen je ein Paar zusätzliche Schläfenster besitzen. Da sie vor der Augenöffnung noch ein drittes Schädelfenster besaßen, wird der Schädel mitunter auch als "triapsid" bezeichnet. (Zur weiteren Information: Schädeltypen.) |
Schädel eines Coelophysis, eines Dinosauriers aus der Obertrias. |
Inzwischen sind jedoch so viele neuen Erkenntnisse im Bereich der Dinosaurierforschung hinzugekommen, dass diese klare Strukturierung vollkommen hinfällig ist.
Mit dem Fund des Teleocrater im Jahr 2015, der im Jahr 2017 beschrieben wurde, haben sich aber auch diese Charaktereigenschaften schon wieder in Luft aufgelöst. Teleocrater stand zeitlich gesehen am Scheideweg der Dinosaurier und ihrer Verwandten und wird einer Schwesterngruppe der Dinosaurier zugeordnet. Ihm konnten zwar die ersten vier der oben genannten Kennzeichen eines Dinsoauriers nachgewiesen werden, doch besaß er dort, wo bei den Dinosauriern ein Loch in der Hüftpfanne war, lediglich eine Delle. Dieses Kennzeichen verhinderte die Zuordnung in die Gruppe der Dinosaurier. |
Abrictosaurus gehört zu den Überlebenden des Massensterbens am Ende der Trias. |
Bis vor einigen Jahren glaubten die Forscher auch, dass die Dinosaurier irgendeinen Vorteil gegenüber den mit ihnen verwandten Gruppen hatten, der ihnen half, das Massensterben am Ende der Trias zu überleben und ihnen somit die Herrschaft über die Erde zu ermöglichen. Inzwischen haben die Forscher aber erkannt, dass auch in den verwandten Gruppen ähnliche Entwicklungen stattgefunden haben wie bei den Dinosauriern: So wurden u.a. die Beine länger und ordneten sich direkt unter dem Körper an. |
Sterling Nesbitt von der Virginia Tech in Blacksburg meint, die Dinosaurier hätten im Grunde eigentlich gar nichts anders gemacht als ihre nächsten Verwandten. Warum also gerade die Dinosaurier das Massensterben am Ende der Trias überlebten und die Dinosaurier-Verwandten nicht, können die Forscher bislang nicht erklären.
Somit scheinen die Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte aus dem einstmals so übersichtlichen Thema ein unerwartet großes komplexes geschaffen zu haben. Stephen Brusatte meint daher: "Wir sollten die Lehrbücher noch nicht umschreiben. Aber wir haben das, was wir für eine Gewissheit hielten, in ein Mysterium verwandelt." Letzte Aktualisierung: |
Quellen: Norman: Dinosaurier. New fossils are redefining what makes a dinosaur (2018) |
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