23. Juli 2005

Die "Big Five" der Erdgeschichte


Fünf große Massensterben gab es in der Erdgeschichte bisher seit das Leben auf der Erde Einzug gehalten hat. Dabei starben jedes Mal mindestens zwei Drittel aller Tier- und Pflanzenarten aus.

Das erste der "Big Five", wie die Wissenschaftler diese Massensterben nennen, fand vor 445 Millionen Jahren am Ende des Ordoviziums statt. Damals wimmelte es in den Meeren bereits von mehrzelligen Lebewesen, während das Land noch nahezu unbesiedelt war.

Damals brach eine Eiszeit über die Erde hinein, die möglicherweise die Strömungen im Meer so beeinflusst haben könnte, dass das sauerstoffarme Wasser aus der Tiefsee an die Oberfläche kam und die dort lebenden Tiere erstickte.

Das zweite Massensterben zerstörte vor 377 Millionen Jahren im mittleren Devon durch ein erneutes Absinken der Lufttemperatur, das den Meeresspiegel sinken ließ, viele Korallenriffe, auf denen sich zu dieser Zeit ein Großteil des Meereslebens konzentrierte. Den wenigen Landtieren hingegen schien dieser Temperaturwechsel wenig ausgemacht zu haben.

Es wird vermutet, dass die ersten Regenwälder zu dieser Zeit zu viel Kohlendioxid verbrauchten und somit das damals vorherrschende Treibhausklima zerstörten. Durch das Sterben der Korallenriffe und der auf ihm lebenden Tiere, sanken viele Kadaver auf den Meeresboden und sorgten dort für schweren Sauerstoffmangel, was sich wiederum verheerend auf andere Meerestiere auswirkte.

Das dritte Massensterben war zugleich auch das schwerste: Etwa 96 Prozent aller Meereslebewesen und 70 Prozent der an Land lebenden Tiere und Pflanzen wurde bei dieser Katastrophe am Ende des Perm vor 251 Millionen Jahren ausgerottet.

Vermutlich öffneten sich im heutigen Sibirien Spalten im Erdboden und überfluteten das Land eine Million Jahre lang mit glühendheißer Lava. In Folge dessen stiegen die Temperaturen durch die vulkanischen Gase um etwa sechs Grad an und stoppten die Meeresströmungen. Bakterien in der Tiefsee begannen aufgrund des zum Boden sinkenden sauerstoffarmen Salzwassers giftigen Schwefelwasserstoff zu produzieren, was sowohl die Meereslebewesen als auch die Landtiere und Pflanzen tötete. Es wird vermutet, dass sogar die Ozonschicht beschädigt wurde.

Damals zählten Amphibien und einige Reptilien wie die Therapsida, Archosaurier und die ersten Dinosaurier zu den Gewinnern des Massensterbens.

Das vierte Massensterben ereignete sich rund 50 Millionen Jahre nach der Perm-Trias-Katastrophe vor 200 Millionen Jahren. Aus noch ungeklärter Ursache starben viele frühe Verwandte der Fische, die meisten großen Amphibien und ein Großteil anderer Wirbeltiere sowie Insekten, Schnecken und Muscheln aus.

Das machte den Weg frei für die Entwicklung der Dinosaurier, die 135 Millionen Jahre lang die Erde beherrschen konnten − bis das fünfte und bislang letzte große Massensterben auch diese erfolgreiche Tiergruppe dahinraffte und mit ihr rund 70 Prozent aller damals lebender Tier- und Pflanzenarten.

Bislang geht man davon aus, dass ein rund zehn Kilometer großer Meteorit in der Nähe der mexikanischen Halbinsel Yucatan einschlug und durch den Aufschlag einen globalen Winter auslöste. Gleichzeitig setzten brennende Wälder giftige Gase frei.

Zu den Gewinnern dieser Katastrophe gehören die Vögel und Säugetiere, die in der Folgezeit viele der frei gewordenen Ökonischen besetzten und so zu den Beherrschern der Erde wurden.

Ein sechstes Massensterben könnte allerdings bereits in unserer Zeit begonnen haben: Während im Durchschnitt der Erdgeschichte etwa drei Arten jährlich ausstarben, werden zur Zeit etwa drei Arten in jeder Stunde ausgerottet.


weitere Informationen unter:

  • rp-online:
    Warum die Natur Massensterben braucht



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