01. April 2006

Chicxulub-Asteroid kam 300.000 Jahre zu früh


Die Gründe für das Aussterben der Dinosaurier sind noch längst nicht geklärt. Eine der bisher favorisierten Theorien geht davon aus, dass vor 65 Millionen Jahren auf der Yucatan-Halbinsel im Golf von Mexiko ein ca. 10 Kilometer großer Asteroid auf die Erde geschlagen ist und

Der Chicxulub-Krater auf der Yucatan-Halbinsel im Golf von Mexiko.

infolgedessen die Urzeitechsen und rund 70 Prozent der damaligen Lebewesen mit ihnen ums Leben gekommen sind.Von diesem Ereignis zeugt heute noch der Chicxulub-Krater.

Seit einiger Zeit ist diese Theorie aber nicht mehr ganz unumstritten. Immer wieder finden die Forscher Belege dafür, dass der Einschlag des Asteoriden und das Massensterben am Ende der Kreidezeit zeitversetzt stattgefunden haben müssen.

Der Geowissenschaftler Markus Harting von der Universität Utrecht untersuchte nun Glaskügelchen, so genannte Spherulen, die er in Mexiko, dem US-Bundesstaat Texas, in Guatemala, Belize und in Haiti gefunden hat. Spherulen entstehen bei Meteoriteneinschlägen durch das Schmelzen von Gestein und anschließendem schnellen Erstarren.

Harting fand sowohl oberhalb als auch unterhalb der K-T-Grenzschicht diese Glaskügelchen, was auf Erosion zurückzuführen sein dürfte. Seiner Theorie nach müssten die Spherulen, die am wenigsten Erosionsspuren aufweisen, der ursprünglichen Gesteinsschicht am nächsten liegen. Mithilfe eines Elektronenmikroskops untersuchte er die Glaskügelchen auf Transportspuren und entdeckte, dass die Originalschicht rund 10 Zentimeter unter der eigentlichen K-T-Grenzschicht liegt, somit also rund 300.000 Jahre älter ist.

Das Iridium, dass in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts als Indiz für den Asteroideneinschlag galt, ist in dieser 10 Zentimeter tiefer liegenden Schicht nicht vorhanden. Daher nimmt Harting an, dass die Spherulen und das Iridium nicht gleichen Ursprungs sind. Vermutlich stammt das Iridium daher nicht von dem eingeschlagenen Asteroiden, sondern von einer anderen Quelle. Harting spekuliert, dass die Milchstraße vor 65 Millionen Jahren eine kosmische Wolke mit hohem Iridiumanteil durchquert hat und das Iridium in Form von in der Atmosphäre verglühender Staubteilchen zur Erde gebracht hat. Mit dem Regen sei das Iridium dann auf den Erdboden gelangt.



weitere Informationen unter:

  • dinosaurier.org:
    Chicxulub-Einschlag vermutlich vor Sauriersterben
  • Bild der Wissenschaft:
    Warum der Chicxulub-Meteorit vielleicht doch unschuldig ist
  • Spiegel Online:
    Meteorit als Saurierkiller entlastet



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