05. Mai 2006

Stromatoveris: Federtierchen-Fossilien aus dem Ediacarium gefunden


Ein Forscherteam um Degan Shu von der Northwest University in Xi'an (China) hat in 525 Millionen Jahre alten Tonschichten der Chengjiang-Formation in China mehrere hervorragend gut erhaltene Fossilien von federförmigen Wesen gefunden, die für das Zeitalter Ediacarium am Ende des Präkambriums typisch waren. Das Präkambrium endete jedoch vor 542 Millionen Jahren.

Diese federförmigen Wesen, die den wissenschaftlichen Namen Stromatoveris psygmoglena erhielten, lebten auf dem Meeresboden, wurden zwischen zwei und sieben Zentimeter lang und erinnern vom Aussehen her oberflächlich an heutige Seefedern. In der Mitte des Tierchens befand sich ein vermutlich hohler Stiel, der im Meeresboden verankert war und von dem mehrere feine Zweige zu beiden Seiten abgingen. Wahrscheinlich filterte Stromatoveris damit feste Nahrung aus dem Meerwasser.

Vor 542 Millionen Jahren (zu Beginn des Kambriums) entwickelten sich in der so genannten "Kambrische Explosion" scheinbar urplötzlich die unterschiedlichsten mehrzellige Lebewesen und breiteten sich über die gesamte Erde aus. Die Tiere des Ediacariums (560 bis 542 Millionen Jahre vor heute) scheinen verdrängt worden zu sein. Bislang rätselten die Forscher daher, wie die Tiere der so genannten Ediacara-Fauna mit den Lebewesen des Kambriums verwandt waren.

Einige Tiere des Ediacariums sehen oberflächlich Nesseltieren, Weichtieren oder Gliederfüßen ähnlich. Da sich in den Abdrücken jedoch weder Beine, Augen noch innere Organe erhalten haben, nehmen einige Forscher an, dass es sich bei der Ediacara-Fauna um eine eigene, ausgestorbene Gruppe von Tieren handelt: die so genannten "Vendobionta". Vermutlich war Stromatoveris, der möglicherweise ein primitiver Verwandter der Rippenqualle und somit zu den Hohltieren zu rechnen ist, einer der wenigen Vertreter dieser Gruppe, der bis weit ins Unterkambrium hinein überlebte.



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    Ein Überlebender der ersten Tage
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    Urzeitige Überlebende



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