13. November 2007

Streit um Ursache des Dinosauriersterbens geht weiter


Auf der Jahrestagung der Amerikanischen Geologischen Gesellschaft (GSA) in Denver (USA) gab es heftige Diskussionen um die Frage, was zum Massensterben am Ende der Kreidezeit geführt hat, bei dem drei Viertel aller damaligen Lebewesen, unter anderem die Dinosaurier, ausstarben.

Auf der Jahrestagung wurde darüber gestritten, ob ein Meteoriten-Einschlag oder verstärkte Vulkanausbrüche in Indien zum Untergang der Dinosaurier geführt hat.

Zwei Theorien standen sich bei der Diskussion gegenüber: Die Meteoriten-Theorie und die Vulkanismus-Theorie. Während die große Mehrheit der Wissenschaftler die Meteoriten-Theorie bevorzugt, verteidigte eine kleine Gruppe um Gerta Keller, Geologin an der Princeton University, vehement die Vulkanismustheorie.

Ihren Angaben zufolge machten giftige Vulkangase und eine durch verstärkten Vulkanismus einsetzende Klimaveränderungen den Dinosauriern schwer zu schaffen. Da die Eruptionen mehrere Hundertausend Jahre angedauert und dabei ununterbrochen Lava und Gase in die Atmosphäre gespuckt hätten, sei der Einfluss der Vulkantätigkeit auf das Klima der Erde am Ende der Kreidezeit wesentlich höher einzustufen als der eines Meteoriten-Einschlags. Noch heute bedecken zwei Kilometer dicke Lava-Ablagerungen ein Gebiet in Indien von 500.000 Quadratkilometern und bilden das so genannte Dekkan-Plateau.

Unterstützung erhielt Keller von einer Forschergruppe um den Vulkanologen Stephen Self von der Open University in Milton Keynes (Großbritannien) und einer anderen Forschergruppe um Anne-Lise Chenet von der Universität Cambridge (Großbritannien). Die Gruppe um Self bestätigte, dass Vulkane am Ende der Kreidezeit große Mengen giftiger Schwefelgase in die Luft geblasen haben. Und auch die Gruppe um Chenet betonte, dass die Eruptionen zehnmal mehr giftiges Schwefeldioxid in die Atmosphäre geschleudert hätten als der Meteoriten-Einschlag auf der Yucatan-Halbinsel in Mexiko.

Dass am Ende der Kreidezeit eine verstärkte Vulkantätigkeit zu verzeichnen ist, gilt inzwischen als gesichert. Dennoch favorisieren die meisten Wissenschaftler die Meteoriten-Theorie, auch als Impact-Theorie bekannt, wenn es darum geht, die Ursache für das Massensterben am Ende der Kreidezeit zu bestimmen.

Entwickelt wurde diese Theorie am Ende der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, als Forscher um Luis und Walter Alvarez große Mengen Iridium-Ablagerungen in Sedimenten vom Ende der Kreidezeit fanden. Anfang der neunziger Jahre wurde dann auf der Yucatan-Halbinsel in Mexiko nahe der Maya-Siedlung Chicxulub ein dazu passender Krater gefunden, der auf ein Alter von rund 65 Millionen Jahren geschätzt wird.

Nach Aussage der Meteoriten-Theorie soll ein 10 Kilometer großer Meteorit beim Einschlag auf der Erde Asche und Staub in die Atmosphäre geschleudert haben, die die Erde jahrelang verdunkelt haben. Dieser Einschlag habe deutlich mehr Gas in die Luft befördert als die Vulkanausbrüche in Indien und habe somit eine weit verheerendere Wirkung gehabt als der verstärkte Vulkanismus, argumentiert Jan Smit von der Freien Universität Amsterdam - ein Begründer der Impact-Theorie und schärfster Widersacher Kellers.

Auch Smit erhält bei seiner Theorie Unterstützung durch andere Wissenschaftler: So hat ein Forscherteam um Kenneth MacLeod von der Universität Missouri in den USA Spuren des Einschlags auch in Schlickschichten im Nordatlantik gefunden. Und Philippe Claeys von der Freien Universität in Brüssel schließt aus, dass Vulkangase ein Massensterben verursachen könnten.

Inzwischen gibt es neben diesen verhärteten Fronten aber auch Wissenschaftler, die ein Zusammenspiel beider Ereignisse für das Massensterben verantwortlich machen. So erklärte Mike Widdowson von der Open University, dass der Dekkan-Vulkanismus in Indien durch seine Klimaverschlechterung "fraglos" einen starken Einfluss gehabt hätte, dass jedoch der Meteorit der Umwelt den entscheidenden Schlag versetzt habe.



weitere Informationen unter:

  • Süddeutsche Zeitung:
    Das Ende der Dinosaurier



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