05. März 2010

Dinosterben doch nach Meteoriteneinschlag?



War der Chicxulub-Meteorit doch Schuld am Dinosaurier-Sterben?
Ein internationales 41-köpfiges Forscherteam um den Geologen Peter Schulte vom Geozentrum Nordbeyer der Universität Erlangen ist nach der Auswertung neuer Daten zu dem Schluss gekommen, dass das Massensterben am Ende der Kreidezeit, bei dem zwei Drittel der damaligen Lebewesen ausstarben, nur durch den Meteoriteneinschlag auf die mexikanische Halbinsel Yucatan verursacht worden sein kann.

Die Theorie besteht seit 30 Jahren, als die Forscher um Luis Walter Alvarez eine dünne Iridiumschicht genau zwischen den Gesteinsschichten von der Kreidezeit zum Tertiär − an der sogenannten K-T-Grenze − entdeckten. Iridium ist ein seltenes Metall, dass auf der Erde so gut wie gar nicht vorkommt, in Asteroiden und Kometen aber häufiger anzutreffen ist. Daher vermuteten die damaligen Forscher, dass am Ende der Kreidezeit ein riesiger Meteorit die Erde traf und dadurch das Massensterben verursacht hat. 1991 wurde mit dem 180 Kilometer großen Chicxulub-Krater dann auch die Einschlagsstelle des Meteoriten entdeckt und identifiziert.

Aber nicht alle Foscher waren mit dieser Erklärung einverstanden. Eine Wissenschaftlergruppe um die Geologin Gerta Keller von der Princeton Universität argumentiert anhand einer Gesteinsanalyse aus dem Rand des Kraters, dass der Einschlag 300.000 Jahre zu früh stattgefunden hat, um für das Massensterben verantwortlich gewesen sein zu können. Stattdessen gibt diese Gruppe eine außergewöhnlich heftige Vulkantätigkeit in Indien, die sogenannten Deccan Trapps, als Grund für das Aussterben an. Diese vulkanischen Aktivitäten dauerten 1,5 Millionen Jahre an und verstärkten sich genau an der Kreide-Tertiär-Grenze.

Das Team um Schulte widerspricht dieser Theorie allerdings: Zum einen hätten die Vulkantätigkeiten schon 500.000 Jahre vor dem Massensterben eingesetzt ohne großen Schaden in der Tier- und Pflanzenwelt anzurichten. Zum anderen hätten die Vulkane in einem Jahr nur ein Bruchteil der giftigen Gase produziert, die der Meteoriteneinschlag in dem Augenblick des Aufpralls freigesetzt hat. Und zu guter Letzt basierte die Einschätzung, dass der Chicxulub-Meteorit einige hunderttausend Jahre zu früh eingeschlagen sei, auf einer Fehlinterpretation der geologischen Gegebenheiten: Da der Einschlag die Gesteinsschichten in unmittelbarer Nähe durch gewaltige Erdbeben, Erdrutsche und Tsunamis heftig durcheinander geschüttelt hätte, würden Bohrkerne aus dem Rand des Kraters nicht viel zur Interpretation der Geschehnisse vor 65 Millionen Jahre beitragen können.



weitere Informationen unter:

  • Süddeutsche Zeitung:
    Tod aus dem All
  • Spiegel Online:
    Forscher wollen Dinosaurier-Killer überführt haben
  • Bild der Wissenschaft:
    Der Meteorit war's doch
  • scinexx:
    Dinosaurier: Der Tod kam doch aus dem All
  • Uni-Protokolle:
    Also doch - Dinosaurierkiller kam aus dem All!



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