02. Juli 2012

Sciurumimus: Rund 150 Millionen Jahre alter Baby-Megalosaurus mit Protofedern in Solnhofen entdeckt


In den Solnhofener Plattenkalken ist ein Hobbypaläontologe auf die Überreste eines bislang unbekannten Dinosauriers aus dem Jura-Zeitalter gestoßen. Dieser zu den Megalosauriern gehörende Dinosaurier erhielt den Namen Sciurumimus albersdoerferi (übersetzt: "Albersdörfers Eichhörnchen-Nachahmer"), was auf den mit Protofedern besetzten geschwungenen Schwanz zurückzuführen ist.

Der Knochenbau des gefundenen Fossils, das zu 98 Prozent erhalten geblieben ist und das als der "am besten erhaltene Raubsaurier Europas" (Uni-Protokolle) gilt, weist darauf hin, dass es sich wahrscheinlich um ein frisch geschlüpftes Dinosaurier-Jungtier handelt.

Der kleine Sciurumimus war 72 Zentimeter lang, besaß große Augen, eine kurze Schnauze und lief auf dicken, kurzen Beinden. Seine schlanken, spitzen Fangzähne lassen vermuten, dass er sich in erster Linie von Insekten und kleinen Beutetieren ernährte.

Wenn der kleine Sciurumimus nicht schon als Baby verendet wäre, hätte er sicherlich eine Größe von sechs Metern oder mehr und ein Gewicht von einer Tonne erreichen können, vermutet Dr. Oliver Rauhut, Konservator an der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie, der die wissenschaftliche Untersuchunge des Fossils leitete. "Wir wissen von anderen Funden, dass Dinosaurier ein rasantes Wachstum hinlegen konnten", so der Paläontologe.

Ausgewachsene Megalosaurier besaßen eine andere Art von Zähnen und machten Jagd auf große Beute wie auch auf andere Saurier. Somit veränderte sich im Zuge des Erwachsenwerdens nicht nur das Aussehen des Dinosauriers, sondern auch seine Lebensweise.

Was diesen Fund aber neben dem außerordentlich guten Zustand noch zu etwas Besonderem macht, ist die Tatsache, dass der kleine Dinosaurier scheinbar am ganzen Körper von Flaumfedern bedeckt war. "Unter ultraviolettem Licht erkennt man die Reste der Haut und des Federkleides als leuchtende Flecken und Fasern am Skelett" sagt Helmut Tischlinger, Co-Autor der Studie.

Gerade, weil Megalosaurier nicht näher mit den Vögeln verwandt waren, sondern aus einer anderen Evolutionslinie stammen, scheint der Fund darauf hinzudeuten, dass nicht nur die Vogelvorfahren Federn ausgebildet hatten, sondern womöglich sämtliche Raubsaurier.

Da diese Federn aber eindeutig nicht zum Fliegen taugten, vermutet Rauhut, dass sie dem Wärmeschutz dienten. "So eine Körperbedeckung macht wiederum nur dann Sinn", so der Paläontologe, "wenn die Dinosaurier in gewissem Rahmen die Möglichkeit hatten, ihre Körpertemperatur zu regeln." Das heißt, Dinosaurier können nicht länger als wechselwarm angesehen werden, sondern müssen eine Art Warmblütigkeit entwickelt haben.



weitere Informationen unter:

  • Bild der Wissenschaft:
    Flauschiger Baby-Dino
  • Spiegel Online:
    Raubsaurier jagte im Federkleid
  • Uni-Protokolle:
    Gefiederte Saurier - Daunenweicher Dino gefunden
  • SCIENCE ORF.at:
    Jungsaurier hatten flauschige Daunen
  • n-tv:
    Dino-Babys trugen Daunen
  • Welt Online:
    Junge Dinosaurier waren mal flauschige Wesen
  • Der Tagesspiegel:
    Gefiederter Dino in Bayern entdeckt
  • Focus Online:
    Baby-Raubsaurier waren flauschig
  • Yahoo! Nachrichten:
    Flauschige Dinos: Saurierjunge trugen Daunen - T. rex vielleicht auch



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