08. Dezember 2017

Halszkaraptor: Eine Mischung aus Wasservogel und Raubdinosaurier



In der Wüste Gobi in der Mongolei wurden in Gesteinen, die auf die obere Kreidezeit datiert werden (von vor 75 bis vor 70 Millionen Jahren), die Überreste eines Enten-großen Dromaeosauriers gefunden, der wie eine Mischung aus Wasservogel und Raubdinosaurier wirkt: So besaß er Füße, die an einen Velociraptor erinnern und Arme, die eher Ähnlichkeit mit den relativ kurzen Flügeln eines Pinguins hatten (somit war dieser Dinosaurier wahrscheinlich nicht flugfähig, konnte aber womöglich gut schwimmen und tauchen). Sein Hals wiederum kam dem von Gänsen gleich, und in seiner Schnauze, die mit Zähnen gespickt war, fand man ein neurovaskuläres Geflecht, das ähnlich aufgebaut war wie das moderner Krokodile und das dazu dient, unter Wasser Beute zu erspüren. Zudem trug der Dinosaurier wohl ein Federkleid.

Möglicherweise ernährte sich dieser Dinosaurier, der den Namen Halszkaraptor escuilliei (übersetzt etwa: "Halszka (Osmólskas) Räuber von (François) Escuillié" - Halszka Osmólska war eine 2008 verstorbene polnische Paläontologin; François Escuillié sorgte dafür, dass das Fossil der Forschung zur Verfügung gestellt wurde) erhielt und der wahrscheinlich sowohl schnell rennen als auch gut schwimmen konnte, von kleinen Säugern und Dinosauriern sowie von Fischen und Krustentieren.

Ursprünglich war das Fossil illegal aus der Mongolei geschmuggelt worden und durch diverse Hände gegangen, bevor es beim Paläontologen Pascal Godefroit landete, der es zusammen mit diversen anderen Paläontologen beschrieb.

Der Paläontologe Steve Brusatte jedoch hegt Zweifel, ob das Fossil überhaupt echt ist, da es so unglaublich zusammengestückelt wirkt: unten ein Dromaeosaurier, oben ein Alvarezsaurier. In der heutigen Zeit seien gute Fälschungen nur noch schwer zu erkennen.

Da Halszkaraptor so schwer in das bestehende Klassifikationssystem einzuordnen ist, wurde eine neue Gruppe nach ihm benannt: Halszkaraptorinae - eine Untergruppe der Dromaeosauridae und ein Schwesterntaxon u.a. zu den Microraptoria und den Eudromaeosauria, zu denen neben diversen anderen auch der Velociraptor gehört.



weitere Informationen unter:

  • Bild der Wissenschaft:
    Amphibischer Dinosaurier entdeckt
  • Spektrum.de:
    Ein Dino wie ein Wolpertinger
  • Zeit Online:
    Dieser Dino – eine Ente?
  • Originalstudie - nur Abstract:
    Synchrotron scanning reveals amphibious ecomorphology in a new clade of bird-like dinosaurs



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