02. Januar 2018

Massensterben: "The Big Five" und das Kellwasser-Ereignis im mittleren Devon



Im Laufe der Erdgeschichte gab es fünf große Massensterben, bei denen stets ein Großteil der Lebewesen von der Erde verschwand und sich ökologische Nischen auftaten, sodass sich neue Spezies entwickeln konnten. Diese fünf Massensterben werden auch die "Big Five" genannt.

Zwei dieser Massensterben sind gerade unter Dinosurier-Interssierten sehr bekannt: Das bislang letzte (wenn man das aktuell stattfindende sechste außer Acht lässt) vor 66 Millionen Jahren am Ende der Kreidezeit, das nicht nur fast sämtliche Dinosaurier dahinraffte sondern darüberhinaus rund 70 bis 75 Prozent allen Lebens auf der Erde - und das dritte vor 251 Millionen Jahren am Ende des Perm, das mit Abstrand katastrophalste, das rund 96 Prozent aller Meereslebewesen und 70 Prozent der an Land lebenden Tiere und Pflanzen vernichtete, jedoch den Weg frei machte für die Entwicklung der Dinosaurier.

Darüberhinaus gab es das erste nachgewiesene große Massensterben am Ende des Ordoviziums vor 444 Millionen Jahren, dass allerdings ausschließlich die mehrzelligen Lebewesen im Meer betraf, da das Land zu der Zeit noch nahezu unbesiedelt war, dort jedoch 85 Prozent sämtlicher Arten vernichtete - dann das zweite im mittleren Devon vor 374 Millionen Jahren, das sich mit dem Verschwinden von 75 Prozent der bestehenden Arten hauptsächlich auf das Leben in den Meeren beschränkte, obwohl inzwischen auch das Land von den Pflanzen erobert worden war und sich allmählich auch Tiere dort ansiedelten - und das vierte am Ende der Trias vor 201 Millionen Jahren, das 70 bis 75 Prozent der Arten betraf, vor allem viele große Amphibien und Vorläufer der Säugetiere, sodass sich die Dinosaurier, die sich in der Trias entwickelt hatten, zu den Herrschern des Landes aufschwingen konnten.

Zum dritten Massensterben, das im mittleren Devon stattfand und auch "Kellwasser-Ereignis" genannt wird, benannt nach einer Fossilienfundstätte im deutschen Kellwasserkalk, haben Forscher nun neue Erkenntnisse präsentiert:

Die Forscher gehen davon aus, dass in der Atmosphäre zur damaligen Zeit wesentlich mehr Kohlendioxid vorherrschte und das Klima einem extremen Gewächshausklima glich. Scheinbar plötzlich verringerte sich der Sauerstoffanteil in den Meeren und erstickte viele Wasserlebewesen.

Die Forscher vermuten, dass dies mit der Besiedelung des Landes durch die Pflanzen zusammenhing: Die Pflanzen hatten holziges Gewebe und tiefe Wurzeln entwickelt, wurden aber nach dem Ableben in die Meere gespült. So wurden die Meere von Biomasse überschüttet, deren Verrottungsprozess enorme Mengen an Sauerstoff band und dem Meer entzog.

Zudem konnten die Forscher zu dem Zeitpunkt Schwankungen in der Umlaufbahn der Erde um die Sonne herum nachweisen, was vermutlich zusätzlich die Ozeanzirkulation beeinträchtigte.

All das führte dazu, dass die meisten Organismen nicht mehr genügend Sauerstoff zum Leben vorfanden und verendeten, deren Verwesungsprozess wiederum Sauerstoff benötigte. So starben drei Viertel aller Arten, die damals existierten, aus.



weitere Informationen unter:

  • DerStandard.at:
    Das Kellwasser-Ereignis: Pflanzen als Auslöser eines Massensterbens



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