Re: Eine *Was-Wäre-Wenn-Frage*


[ Forum für Dinosaurier-Interessierte ]


Geschrieben von Hille V. am 16. April 2002 22:52:34:

Als Antwort auf: Eine geschrieben von Daniel-2 am 16. April 2002 15:48:42:

>Man kann das Thema auch größer aufspannen: müssen
>intelligente Lebewesen (oder wenigstens: Wirbeltiere)
>gewissermaßen menschenähnlich sein? Zum Beipiel:
>- räumliches Sehen, daher Augen, die stereoskopisches
>Sehen ermöglichen, also nach vorn gerichtet und nahe
>beieinander liegen.
>- "zwei Hände frei": also zwei Gliedmaßen (mit
>gegenüberliegenden "Greifern" wie unsere Daumen)
>die als Werkzeuge fungieren

Nunja, wenn man sich ansieht, welche Dinosaurier als die Intelligentesten angesehen werden, sind zumindest diese zwei Bedingungen ja schon recht sicher vorhanden gewesen: Troodon konnte als Raubsaurier sicherlich räumlich sehen - wie ja auch heute fast sämtliche Raubtiere dies können.
Inwieweit der bipede Gang für die Ausbildung der Intelligenz vonnöten war, weiß ich nicht, da die Theorie ja davon ausgeht, dass ohnehin alle Dinos zu Anfang auf zwei Beinen liefen und die schwereren hinterher wieder zum vierbeinigen Gang zurückgekehrt sind.

>- fortgeschrittener Metabolismus: nicht vergessen,
>so ein Gehirn benötigt eine Menge Energie - hätten
>Dinosaurier auf jeden Fall Warmblüter sein müssen
>und nicht nur jene effektivere Form der Kaltblütigkeit,
>die ich einfach mal "Gigantothermie" nennen will

Da Troodon ja zu den Vorfahren der Vögel gerechnet wird, ist sicherlich davon auszugehen, dass er auf dem Weg zum Warmblüter war, falls er diesen Weg nicht schon abgeschlossen hatte und ohnehin ein "echter" Warmblüter war. Troodon war sicherlich zu klein, als dass du bei ihm den Begriff "Gigantothermie" anwenden kannst.

>Wenn man voraussetzt, dass es für unsere Definition
>von Intelligenz ein Form von höherer Kommunikation
>geben muss (inkl. Beschreibung vergangener Ereignisse
>oder Mitteilung zukünftiger Pläne etc), muss das
>dann über eine Sprache geschehen?
>Außerdem möchte ich "Intelligenz" in diesem Fall mit
>"Kultur" zusammentun. [...]
>Was meint Ihr? Wäre ein Reptil herausgekommen, das
>uns ähnlich sieht?

Während die Beantwortung der oberen drei Fragen sich einfach von den vorherrschenden Kenntnissen ableiten lässt, fängt die Spekulation "Was wäre wenn" eigentlich hier erst an.
Also zunächst mal zur Sprache: Ohne ein Mitteilungsmedium (= Sprache jeglicher Art) ist eine Mitteilung gar nicht erst möglich. Das heißt: Um einem anderen Individuum meine Erfahrungen verfügbar zu machen (insbesondere geschichtlicher / biographischer Art), muss ein Medium gefunden werden, mit dem ich ihm über meine Erfahrungen in Kenntnis setzen kann. Meiner Meinung geht dies nur mit einer wie-auch-immer-gearteten Sprache (sei es Bild, Akustik oder Gestik). Während der (richtige) Gebrauch von Werkzeug allein durch Zeigen und Nachahmen (also Gestik) möglich ist, geht dies bei intellektuellen Inhalten (eben geschichtlicher Art oder Planungsarbeit) nicht mehr. Hier muss meiner Meinung nach eine Diskussions-Basis geschaffen werden, auf der nachgefragt und nachgehakt werden kann. Insofern kommen wir um eine Bild- oder Akustiksprache bzw. um eine äußerst ausgefeilte Gestik, die sich nicht allein auf Vormachen/Nachahmen bezieht, nicht herum.
Da reicht es nicht mehr aus, dass "Warnrufe" ausgestoßen werden, oder um Hilfe geschrien wird. Hier muss eine detaillierte Sprache her. Und die geht meiner Meinung automatisch mit einer gewissen Kultur einher. Nur wer Kultur hat, kann Wissen bewahren und weitergeben. Wo keine Kultur (jeglicher Art) vorherrscht, verliert angesammeltes Wissen und somit auch seine Geschichte.
Wenn ich Intelligenz - so wie du oben geschrieben hast - mit einer "Form von höherer Kommunikation [...] (inkl. Beschreibung vergangener Ereignisse oder Mitteilung zukünftiger Pläne etc)" gleichsetze, dann geht das nur über eine Sprache. Es sei denn, die Reptilien hätten eine Art Telepatie entwickelt, die ihnen ermöglicht hätte - a la BORG von StarTreck - am Wissen jedes einzelnen Individuums teilhaben zu lassen, ohne dass sie diese von Individuum an Individuum hätten vermitteln müssen.

Kurz zusammengefasst: Meiner Meinung nach hätte ein "intelligenter Saurier" bei den hier auf der Erde herrschenden Bedingungen gar keine große Chance gehabt, sich groß von uns zu unterscheiden. Er hätte einen Kopf, zwei Arme und zwei Beine besessen (das besaß er ja ohnehin schon), wäre warmblütig gewesen (auch das hatte er wahrscheinlich schon in Angriff genommen) und hätte eine Art Sprache entwickelt, zur Weitergabe von kulturellen Inhalten (Geschichte u.dgl.).

Viele Grüße,
Hille




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