Hier nun der versprochene Kurzbericht!


[ Forum für Dinosaurier-Interessierte ]


Geschrieben von Stefan Schröder am 02. September 2003 20:05:20:

Als Antwort auf: Dinosaurier- Interesse geschrieben von Stefan Schröder am 31. August 2003 19:39:32:

Ja, ich gebe es zu: Ich bin „hängen geblieben“, und zwar an den Dinosauriern. Trotz meiner stattlichen 26 Jahre haben diese Tiere nie an Faszination für mich verloren. Erst heute habe ich in einem Buchgeschäft ein reduziertes Dinosaurierbuch gekauft. Man kommt sich dann schon mal ein bisschen komisch vor, wenn über die Ladentheke ein „Sehen und Staunen“ - Buch wandert und auch noch „ab 9-10, für Leseprofis“ drauf steht. Aber in diesem schönen Buch waren halt nun einmal befiederte Theropoden abgebildet, die mir gefielen.
Wie alles begann? Anhand von Schlüsselerlebnissen versuche ich meine Dinosaurier- Karriere einmal darzustellen:
So romantisch es sich anhören mag: Mein erster Kontakt mit den Riesen der Urzeit fand mit etwa fünf Jahren statt. Mein Opa war Besitzer mehrerer Bildbände über die Welt und einer davon hieß „Die Welt, in der wir leben“. Darin enthalten war eine komplett abgebildete Reise in die Vergangenheit- und zwar ausklappbar! Meine LEGO- Manie hatte ein Geschwisterchen bekommen! Von da an stellte ich mir vor, dass die Hügel, von denen es hier im Sauerland ja bekanntlich einige gibt, die Rücken liegender „Langhälse“ seien und erzitterte beim Gedanken, einer von ihnen könnte sich einmal erheben.
Das erste Buch schenkten mir schließlich meine Eltern, es hieß „Die Welt der Dinosaurier“ und war von L.B. Halstead verfasst worden- was mich damals natürlich kaum interessierte. Was zählte, waren neue Abbildungen fremdartiger Wesen, die Idee, dass unsere aktuelle Welt nicht die einzig- und letztgültige ist. Es folgte mein erstes voller Stolz selbst gekauftes Buch- „Was ist was Band 15- Dinosaurier“.
Als andere dann begannen, sich nach den Mädels umzusehen, ließ mein Interesse an den Dinosauriern nur mäßig nach. Ich begann, erste Modelle zu sammeln. In Grömitz an der Ostsee gab es eine bestimmte Buchhandlung an der Strandpromenade, die Modelle von der Firma „Invicta Plastics, Leicester, England“ anbot. Da gab es den Diplodocus, einen Iguanodon und einen Stegosaurus und mein Urlaubsbudget war am Ende. Zwei Urlaube später, die Sammlung war angewachsen, war -welche Schande! - die Buchhandlung einem Modegeschäft für gut betuchte Damen gewichen, und ich musste einige Tränen vergießen, bevor ich 20 km weiter in Neustadt einen weiteren Laden entdeckte, der die Modellreihe führte. Aus der Sammlung dieser Reihe fehlt mir jetzt nur noch der Blauwal (der war leider im Vergleich zu den anderen Modellen nicht maßstabsgerecht) und ein Troödon. Selbst hartnäckigste Suche hat bisher nicht zum Erfolg geführt, aber ich schwöre, es gibt ihn! Er ist einer meiner letzten Träume- neben der Ausgrabung eines eigenen Dinosauriers.
Während meines Amerikaaufenthaltes im Jahr 1995 hatte ich die große Ehre, das Chicagoer Museum für Naturgeschichte zu besuchen. Und fühlte mich ähnlich wie vor dem Modegeschäft in Grömitz, als ich die einzige Möglichkeit, die Sauriersammlung zu sehen, um Minuten versäumt hatte. Entschädigt wurde ich dadurch, dass meine Gasteltern mir „The Dinosaur Heresies“ zum Geschenk machten und die Bibliothek der Highschool zudem sehr gut bestückt war. Unter anderem dabei war „The New Dinosaurs“ von Dougal Dixon- ein Buch, das ich erst Jahre später für eine Unsumme bei einem amerikanischen Antiquariat bestellen konnte. Im von Dixon geschilderten Bild der Natur hat es die Katastrophen vor etwa 65 Millionen Jahren nicht gegeben- die Dinos haben sich einfach weiter entwickelt! Was aber, wenn ähnliche Dinosaurier wirklich gelebt haben? Mich fasziniert nach wie vor die Vorstellung, dass einige Dinosaurier wesentlich spezialisierter waren als die „Prototypen“, die heute gefunden werden. Sie konnten leider aufgrund ihrer Lebensräume nicht fossilisieren. Was aber spräche beispielsweise gegen „Arbrosaurier“- an das Leben auf Bäumen angepasste, winzige Theropoden, die klettern konnten? Was spräche gegen flusslebende Formen von Hypsilophiodontiden, die heutigen Robben ähnelten? Dass es wesentlich interessantere Tiere gab als wir bisher glaubten, belegen beispielsweise Baryonyx, die Segnosaurier oder auch Mononykus.
In der Zeit nach meinem Abitur spekulierte ich tatsächlich auf ein Studium der Geologie/Paläontologie, schlug dann aber eine völlig anderen Weg ein, weil mir die Studienberatung mitteilte, gute Mathematik- und Chemiekenntnisse seien unausweichlich. Und durch dieses „Dead valley“ wollte ich für meinen Wunsch nicht gehen.
Heute bin ich Diplom- Sozialarbeiter und Diplom- Sozialpädagoge, sammle Dinosaurierbücher aller Art und entdecke gerade das Internet als Plattform für mein Dinosaurier- Interesse. Und das ist auch der Grund, warum Ihr das hier gerade lest.
Ich grüße Euch!




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