Re: Engpässe


[ Forum für Dinosaurier-Interessierte ]


Geschrieben von Frank am 05. Januar 2004 16:06:14:

Als Antwort auf: Re: Engpässe geschrieben von Daniel-2 am 30. Dezember 2003 10:36:55:

>>Hallo!
>>Ich weiß zwar nicht, ob dieser Titel paßt, aber ich denke schon:
>>Schon mindestens zweimal standen die Vorfahren des Menschen kurz davor, auszusterben oder ausgerottet zu werden. Beide Male überlebte nur ein ganz dünnes "Fädchen"; im Kambrium hieß es Pikaia, im obersten Perm Procynosuchus.
>>Dazu habe ich 2 Fragen: 1. Sehe ich das richtig? 2. Wenn ja: Kennt jemand ein weiteres Beispiel dafür?
>>Frank
>1.) Hm, man sollte Arten aus z.B. dem Kambrium nicht als "Vorfahren der Menschen" bezeichnen, weil sie auch Vorfahren vieler anderer Arten waren. Eine solche Formulierung würde nahelegen, dass es nur die Vorfahren der Menschen wären, dass also eine Aufspaltung definitiver Mensch-Vorfahren schon gegeben hat, und dass sie keine anderen Nachfahren als Menschen hatten. Sollte man eine solche Aussage ernst meinen, würde man dem Menschen völlig zu unrecht die evolutionäre Krone aufsetzen - Arten aus dem Kambrium hatten mit Sicherheit nicht den Menschen zum Ziel!
>Nichts für ungut, aber mit solchen Formulierungen öffnet man Kritikern Tür und Tor. Aber ansonsten hast Du recht (das ist ja der wichtige Teil :o)). Du solltest mal versuchen an das Buch "Zufall Mensch" von Stephen Jay Gould zu kommen. Leider wird es in D-Land nicht mehr aufgelegt, Du kannst es aber hier und da gebraucht bekommen. Lass Dich vom Titel nicht allzusehr irritieren: es handelt zu einem großen Teil vom Kambrium ;)
>zu 2): Die Evolution ist voll von solchen Beispielen! Man könnte fast sagen: so ist die Evolution nunmal. Denn im Endeffekt spielt es oft für die einzelne Art keine Rolle, ob sie in ihrer Ordnung/Familie alleine ist oder nicht, solange sie selbst erfolgreich ist. Auch heute gibt es Tausende Arten, die die einzigen Vertreter ihrer Gattung/Familie sind. Es wäre überraschend, wenn es bei den Vorfahren der Säugetiere (aus denen viel später u.a. die Art homo hervorgehen sollte) anders gewesen wäre.
>Grüße,
>Daniel-2
Hallo, Daniel!
Hm, man sollte Arten aus z.B. dem Kambrium nicht als "Vorfahren der Menschen" bezeichnen, weil sie auch Vorfahren vieler anderer Arten waren.
Pikaia wird als Vorfahr ALLER Wirbeltiere angesehen, zu denen rein zufällig (zufälliger geht es gar nicht) auch der Mensch gehört.
Sollte man eine solche Aussage ernst meinen, würde man dem Menschen völlig zu unrecht die evolutionäre Krone aufsetzen - Arten aus dem Kambrium hatten mit Sicherheit nicht den Menschen zum Ziel!
Das habe ich auch nicht behauptet. Es ging mir darum, daß die Vorfahren des Menschen - und damit vieler tausend anderer Arten - beinahe ausgestorben wären.
Vor längerer Zeit - ich weiß nicht mehr wann - habe ich einen Beitrag geschrieben, in dem ich erwähnte, daß dem Menschen viele Fähigkeiten anderer Tiere abgehen.
Dazu noch folgendes: 1. Einige Mikroben überleben Strahlungsdosen, die für Menschen bis zu 1000fach tödlich wären. 2. Für den Menschen bedeutet schon eine Halbierung des Luftdruckes - wenn sie zu schnell erfolgt - ein ernstes Risiko.
Bei etwa 1/15 (entsprechend einer Höhe von etwa 20 km) wird eine ABSOLUTE Grenze erreicht; in dieser Höhe siedet Wasser etwa bei unserer Körpertemperatur.
(Ab etwa 35 km - etwa 0,7% des normalen Luftdruckes - gibt es grundsätzlich nur noch Eis oder Wasserdampf).
Einige Mikroben kommen mit 0,01% aus (etwa bei 65 km Höhe).
Diese Aufzählung ließe sich noch lange fortsetzen.
(Auch die Ammoniten standen mehrmals ganz kurz vor dem Aus; nur eine winzig kleine Gruppe konnte sich retten).
Lass Dich vom Titel nicht allzusehr irritieren: es handelt zu einem großen Teil vom Kambrium.
Ich kannte weder das Buch noch den Verfasser (auch nicht dem Namen nach).
Aber wenn es im Kambrium anfängt und bis zum Menschen geht, ist das eine sehr große Zeitspanne.
Denn im Endeffekt spielt es oft für die einzelne Art keine Rolle, ob sie in ihrer Ordnung/Familie alleine ist oder nicht, solange sie selbst erfolgreich ist.
Darum ging es auch gar nicht. Auch der Procynosuchus war zu seiner Zeit weitestgehend allein; aber dann entwickelte sich die Gruppe geradezu explosiv.
In der Folge entstanden auch Arten, aus denen viel später unter vielen anderen auch der Mensch hervorging.
Auch heute gibt es Tausende Arten, die die einzigen Vertreter ihrer Gattung/ Familie sind.
Es gibt einige wenige davon; auch hier gehört der Mensch dazu. In dem anderen Forum hatte ich auch dazu einen Beitrag geschrieben.

Frank




Antworten:


[ Forum für Dinosaurier-Interessierte ]