Re: Kein Rückgang der Dinosaurier in der späten Kreidezeit
Geschrieben von Frank am 13. Oktober 2004 19:31:07:
Als Antwort auf: Re: Kein Rückgang der Dinosaurier in der späten Kreidezeit geschrieben von Hille V. am 07. Oktober 2004 18:40:50:
>>Hille, was machst Du bloß so früh am Morgen! ;)
>Die Nachrichten durchgucken, ob ich als erste im Forum eine neue Nachricht posten kann *grins*.
>>Na gut, dann kann ich ja gleich mal etwas zu der Meldung sagen. Denn man hat nicht "immer angenommen" - bei wissenschaft.de wird zurecht geschrieben, dass diese Meinung bislang unter Paläontologen nur "vorherrschte", nicht aber Einigkeit darüber bestand.
>*öhöm* - Ich muss gestehen, für mich war das bislang eine anerkannte Erkenntnis... *grübel*
>>Stephen J. Gould hatte der Thematik einen Artikel/Essay in seinem Buch "Der Dinosaurier im Heuhaufen" gewidmet (für Leseratten: Achtung, es ist eine Essay-Sammlung zu Fragen der Wissenschaft und Naturgeschichte, es ist *kein* "Dino-Buch", wie einige Rezensenten enttäuscht feststellten!).
>Ich habe das Buch zwar, aber irgendwie bin ich noch nicht durchgekommen beim Lesen...
>>Fazit sowohl des Artikels bei Wissenschaft.de als auch schon Goulds Untersuchungen am Ende des letzten Jahrhunderts: man muss nur genauer suchen, und nicht nur ein zwei Fundstellen in Nordamerika einbeziehen, dann stellt man nämlich kein allmähliches Aussterben mehr fest.
>>Ehrlich gesagt habe ich früher auch immer die ehemals vorherrschende Meinung vertreten, bin aber nun auch schon seit einigen Jahren überzeugt, dass es kein bedeutendes dem Ende der Kreide vorauseilendes Artensterben gab. So überrascht mich die Meldung wenig, sondern untermauert meine Ansicht.
>Mich hat die Nachricht schon irgendwie überrascht. Aber mit dem Aussterben an sich habe ich mich bislang auch noch nicht gründlich auseinander gesetzt, weil mir bis heute nicht ganz klar ist (und ich bin damit bestimmt nicht die einzige, die damit Probleme hat), warum so viele Tierarten diese weltweite Katastrophe überstanden haben, während eine der erfolgreichsten Gruppen gänzlich daran zugrunde gegangen ist. Es gibt einfach keine logischen Gründe, die erklären könnten, warum gerade sämtliche Dinosaurier ausgestorben sind und andere Reptilien und Tierarten überlebt haben...
>Naja, ich werde die Nachrichten tapfer weiter verfolgen, vielleicht bekommt ja irgendwann mal ein Paläontologe einen Nobelpreis dafür, dass er dieses Geheimnis gelüftet hat...
>Viele Grüße,
>Hille
Hallo, ihr beiden!
Heute werde ich es noch mal versuchen; mal sehen, ob es jetzt klappt.
Hier zwei Zitate: 1. "Die Dinosaurier" (Hartmut Haubold): "Der selektive Charakter des Aussterbens an der K-T-Grenze könnte möchicherweise auf ein Ereignis zurückgehen, das weder sehr brutal noch sehr langzeitig, sondern relativ schnell wirkte."
2. "Lexikon der Fossilien, Minerale und geologischen Begriffe":
"Der vielfach formulierte Rückgang der Dinosaurier nach einem Höhepunkt im Ob. Campan während der folgenden 10 Mio Jahre bis zum Ob. Maastricht kann nur bedingt bestärigt werden."
Man sollte auch fragen, warum um die anderen - teilweise noch größeren - Massensterben so wenig diskutiert wird. Wer fragt schon danach, warum z. B. die Trilobiten ausgestorben sind? Dieses Massensterben war das größte aller Zeiten, jedenfalls an Land. Im oberen Devon gab es noch nicht allzuviel Landleben; und was nicht da ist, kann auch nicht verschwinden.
Außerdem starben nicht nur die Dino-, sondern auch Flug- und Meeressaurier aus (neben vielen Ordnungen der Wirbellosen).Frank