Re: P.S. Zur Kritik an der BBC-Serie


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Geschrieben von Hille V. am 27. November 2000 20:49:30:

Als Antwort auf: Die Serie des BBC! geschrieben von Lehning am 26. November 2000 16:16:40:

Hallo, Herr Lehning,
ich muss noch mal etwas hinterherschieben, was ich gestern in meiner Verwirrung über Ihre aggressive Art und Weise noch nicht gemacht habe: Ich habe mich mal im Internet umgeschaut und bin auf recht interessante Artikel gestoßen.

>Woher nehmen Sie das Wissen oder das Recht, die nahezu unumstösslichen Thesen, welche in der BBC-Serie -übrigens sehr realistisch- umgesetzt wurden, in dieser Art und Weise schlecht zu machen (von Kritik kann da schon gar nicht mehr die Rede sein).
>Wenn ich mein Studium und meine Promotion auf dem Gebiet der Geo- und Paläowissenschaften rekapituliere, kann ich die in der BBC-Serie aufgestellten
>Theorien und angeblichen Behauptungen zweifeslohne teilen und auch bestätigen -
>Vererbung von Verhalten, Konservierung von DNA-Locusen und Paläontologie scheinen hier wohl unbekannte Begriffe zu sein. Mehr Worte will ich darüber nicht verlieren.

Nun, dann sollten Sie mal den Bericht im Spiegel in der Ausgabe 43/1999 <--- also schon vor einem Jahr! - lesen:
( http://spiegel.de/druckversion/0,1588,49191,00.html )

"[...]
Das Ergebnis [der Dreharbeiten] ist fast so überzeugend wie Sielmanns "Expeditionen ins Tierreich" und begeistert neben der britischen Öffentlichkeit sogar viele Experten. "Die Tiere, die wir seit Jahren erforschen, sind zum Leben erweckt worden", schwärmt etwa der Paläontologe David Martill von der University of Portsmouth. Und David Norman, Dinosaurier-Experte an der University of Cambridge, glaubt sogar, bei den Dreharbeiten etwas gelernt zu haben: "Meine Vorstellung davon, wie die Gelenke der Dinosaurier funktionierten, hat sich etwas verändert."

Neben aller Euphorie über "Walking with Dinosaurs" stößt gerade die perfekte Illusion der Filme auch auf Kritik. Einige Experten bemängeln, dass die als Wissenschaftsprogramm beworbene Serie Fakten und Phantasien unzulässig vermischt. "Vieles ist reine Spekulation", kritisiert etwa Paul Barrett, Paläontologe an der University of Oxford. "Die Zuschauer können unmöglich entscheiden, ob etwas gut möglich, wahrscheinlich oder total falsch ist."

So lebt im Dino-Film der Säuger-Vorfahr "Cynodont" in unterirdischen Bauen und monogam, legt Eier und säugt seine rosigen Jungtiere. Das Reptil, immerhin schon vor rund 200 Millionen Jahren ausgestorben, wackelt mit dem Schwänzchen wie Nachbars Waldi und frisst, bedroht von einer Rotte fieser Coelophysis-Saurier, sogar seine eigenen Jungen auf.

"Die Serie trivialisiert die Forschung, die sie repräsentieren will", sagt Barrett streng. "Die BBC hat eine Seifenoper produziert." Auch Angela Milner vom Natural History Museum in London ist skeptisch. "Einige Animationen sind phantastisch", so die Paläontologin. "Doch viele Spekulationen werden unglücklicherweise als Fakten präsentiert."

Tim Haines ficht die Nörgelei nicht an. "Nichts in der Serie ist nachweislich falsch", sagt der TV-Produzent, der schon im zarten Alter von elf Jahren zum Saurier-Fan wurde. In der Paläontologie gebe es ohnehin kaum harte Fakten. Selbst das Zusammensetzen eines Saurier-Skeletts im Museum gründet auf Spekulationen. "(Zitat Ende)

Also, stehe ich nicht einmal allein da, mit meiner Kritik an der Sendung! Und diesen Leuten, die beim Spiegel zitiert werden, kann man ja beim besten Willen nicht unterstellen, dass sie keine Ahnung, kein Recht und kein Wissen besitzen.

Herr Lehning, auch in der "Wissenschaft" scheint man sich nicht einig zu sein über den Wert der vermittelten Inhalte.

Das wollte ich nur noch einmal hinzufügen, da ich nun weiß, dass meine Ansichten - auch wenn Sie der Meinung sind, dass ich keine Ahnung habe - sooo falsch nicht sind.

Mit freundlichen Grüßen,
Hille




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