Re: Kommentar zum Beitrag: Aussterben der Dinos


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Geschrieben von Daniel-2 am 23. April 2001 11:25:13:

Als Antwort auf: Re: Kommentar zum Beitrag: Aussterben der Dinos geschrieben von Anny am 22. April 2001 10:42:33:

>Ich weiß nicht ob es hier zwei Annys gibt das mit der der dritten Person ist so eine Eigenart bei den Berlinern.

Auch Daniel-2 lernt nie aus ;-)

>Aber mal ne andere Frage was genau meinst Du genau mit K/T Event ist das etwa die geologische K/T Grenze.

Genau. Schon bevor man sich Gedanken darüber gemacht hatte, was genau an dieser Grenze passiert sein könnte war klar, dass hier ein sog. 'Event-Ereignis' vorliegt. Ein Event kann ziemlich viel sein, zeichnet sich jedoch vor allem durch einen erklärungsbedürftigen Faunen(/Floren-)einschnitt aus. In marinen Ablagerungen kommt es dann oft zu Schwarzschiefern (in diesem Fall den Fischton), welche vor allem für die Ölindustrie von großem Interesse sind. Mit Event ist aber keineswegs gesagt, ob ein Meteorit die Ursache war oder nicht. In den mesozoischen Ablagerungen der Thetys gibt es einen ganzen Haufen von beschriebenen Events, die entweder nur durchnummeriert werden (OAE 1 usw., wobei OAE 'Oceanic Anoxic Event' heisst), nach ihren Entdecker oder Erstbeschreiber oder Funddort benannt sind (Selli-Event, Heinrich-Events (die aber känozoisch)) oder an welcher stratigraphischen Grenze sie liegen: Cenoman-Turon-Event, K/T-Event. Einige dieser Events treten auch nur regional auf, so beschränken sich viele auf die Thetys (was mit paläozeanologischen Ereignissen zusammenhängt, z.B. Strömungen, Tiefenwasser etc.), einige lassen sich weltweit nachweisen. Wie nun genau so ein Event ablief lässt sich am besten anhand von Foraminiferen (und anderen marinen Einzellern) untersuchen, da diese i.Ggs. z.B. z. (ich liebe Abk.!) Dinosauriern in großer Zahl auftreten, bisweilen hohe Diversität erlangten, weit verbreitet sind und daher in fast jedem Stück Kalkstein zu Tausenden sitzen. Außerdem sind sie leicht unterscheidbar und daher gut untersucht (gut untersucht sind sie auch deswegen, weil genau diese Untersuchungen für die Ölindustrie von großem Interesse sind). Naja, was ich sagen wollte: die Dinosaurier sind, was die K/T-Grenze betrifft, nicht von sonderlich großem Interesse. Da sie in geringer Zahl gefunden werden ist z.B. noch nicht einmal ganz klar, wann genau einzelne Arten ausgestorben sind, oder ob sich nicht vielleicht die eine oder andere Art doch für wenige Millionen Jahre über die K/T-Grenze retten konnte. All das ist bei Foraminiferen viel einfach zu untersuchen und daher auch viel genauer bekannt. Zudem haben Foraminiferen den Vorteil, dass sie die 'Paläo-Meereschemie' noch in sich tragen - so kann man z.B. Sauerstoffisotopen untersuchen (auch Kohlenstoffisotope spielen eine Rolle - aber nicht im Sinne einer Altersdatierung wie bei der C14-Methode).
Tja, warum schreibe ich das alles... Dino-Paläontologie ist nicht das A&O. Über Paläozeanologie und Sequenzstratigraphie kann man viel mehr über das K/T-Event herausfinden als über die spärlich gesäten Dinos. Selbst Muscheln und Ammoniten eignen sich besser dafür (Muscheln kann man über die Bruchstücke ihrer Schalen, der sog. Prismenschicht, bestimmen - man braucht als keine ganze Muschel). Man muss also keine Pandemie-Hypothese heranziehen, um das K/T-Event zu erklären. Und: so wenig ist es eben doch nicht, was man schon darüber weiß. Sicher ist nur: die mesozoischen Foraminiferen sind nicht ausgestroben, weil sie von einem Virus befallen waren!
Gruß,
Daniel




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