01. August 2006

Triceratops durchlief während seines Lebens vier deutlich an den Schädeln ablesbare Entwicklungsstadien


In einer Studie wurde nachgewiesen, dass sich der Schädel des Triceratops im Laufe seiner Entwicklung vom gerade geschlüpften Dinosaurier bis hin zum alten Tier in verschiedenen Details wandelt und vier Entwicklungsstadien identifiziert werden können: Baby, Jugendlicher (juveniles Tier), halberwachsener (subadultes Tier) und voll erwachsenes Individuum (adultes Tier).

Im Fokus der Untersuchung standen dabei der Nackenschild, die Stirnhörner und das Nasenhorn. Kurz vorweg gesagt, das Nasenhorn wird während des Lebens eines Triceratops lediglich länger und dicker, zeigt ansonsten aber keine großen Auffälligkeiten. Allerdings ist dieses zu Beginn des Lebens nur lose mit dem Schädel verbunden, während es im Alter fest in den Schädelknochen eingefügt und mit diesem verwachsen ist.

Im Gegensatz dazu kann man sowohl an den Stirnhörnern als auch am Nackenschild deutliche Unterschiede erkennen, von denen man auf das Entwicklungsstadium eines Triceratops schließen kann.

Zur Analyse dieser Unterschiede wurden 10 Schädel untersucht, die von einem 38 Zentimeter langen Babyschädel bis zu einem zwei Meter langen Erwachsenenschädel reichen, dazu kamen noch weitere 28 Teilschädel, an denen man die auffälligen Entwicklungsstadien überprüfte. Die meisten Schädel und Schädelteile wurden erst nach 1997 in der Hell Creek Formation in Montana (USA) gefunden und so präpariert, dass nichts verändert oder ergänzt wurde. Nur so konnte gewährleistet werden, dass die ontogenetischen Entwicklungsstadien (also die Entwicklungsstadien, die im Laufe eines Lebens durchlaufen werden) erkennbar bleiben.

Nach Auswerung dieser Reihe von Schädeln konnten die Forscher folgende Entwicklungsstadien erkennen:

Die Stirnhörner beginnen im Babyalter mit kleinen, geraden Stümpfen an einem verkürzten Gesicht, die sich im Jugendalter dann größer werdend nach hinten biegen. Bei den subadulten Tieren sind die Hörner durch die Veränderung des Gesichtsknochen nach vorn verlagert und wachsen eher gerade. Beim erwachsenen Tier schließlich wachsen die Stirnhörner nach vorn gebogen, zeigen also in die entgegengesetzte Richtung wie die Hörner des jugendlichen Tieres.

Auch am Rand des Nackenschildes lässt sich das Alter eines Triceratops ablesen: Während der Rand des Baby-Nackenschilds tiefe Einbuchtungen aufweist, besitzt der kindliche Triceratops ca. 17 bis 19 deutlich abgesetzte dreieckige Spitzen an den Rändern (sogenannte deltaförmige Epoccipitale), die im Laufe des Lebens immer näher an den Nackenschild heranwachsen und sowohl breiter als auch flacher werden. Der ältere Jugendliche besitzt somit nur noch einen "Zick-Zack-Rand" am Nackenschild. Im subadulten Erwachsenenalter weist der Nackenschild nur noch einen Wellenrand auf, während die einstmals deutlich abgegrenzten Zacken im Erwachsenenalter so sehr mit dem Nackenschild verwachsen sind, dass dieser einen nahezu durchgängig glatten Rand besitzt.

Die Forscher vermuten, dass sowohl die Ausrichtung der Stirnhörner als auch die Form des Nackenschildrands den Artgenossen die visuelle Identifizierung eines Jungtieres ermöglichten wie auch das Erreichen der Geschlechtsreife signalisierten. Zudem gehen die Forscher davon aus, dass diese Entwicklungsstadien für beide anerkannte Triceratops-Arten (T. horridus und T. prorsus) gelten, wie auch für den mit Triceratops sehr eng verwandten Torosaurus.



weitere Informationen unter:

  • Nationa Library of Medicine (engl.):
    Major cranial changes during Triceratops ontogeny



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