06. September 2007

Rekonstruierung des Turiasaurus − des größten europäischen Dinosauriers


Vor gut drei Jahren wurden in Spanien nahe der Stadt Teruel die Überreste des bisher größten europäischen Sauropoden gefunden: Turiasaurus riodevensis.
(s. Nachricht von Februar 2004 und Nachricht von Juli 2004)

Nachdem dann im vergangenen Dezember ein dreiköpfiges Wissenschaftlerteam um Alberto Cobos den neuen Dinosaurier wissenschaftlich beschrieben und eine lange Liste von Merkmalen vorgelegt hat, die den Turiasaurus von anderen Sauropoden unterscheidet, wurde im paläontologischen Labor von Dinopolis, dem paläontologischen Erlebnispark in Teruel, nun begonnen, diesen Dinosaurier zu rekonstruieren.

Vermutlich erreichte Turiasaurus eine Länge von mehr als 30 Metern und brachte es auf ein Gewicht von 40 bis 48 Tonnen. Damit wäre er der zweitgrößte Saurier, der jemals gelebt hat, soweit bis heute bekannt ist. (Den Rekord hält bisher der Argentinosaurus.)

Während vom Argentinosaurus aber lediglich fünf Wirbel und ein Unterschenkelknochen gefunden wurden, konnten vom Turiasaurus ungefähr 25 bis 30 Prozent aller Knochen geborgen werden, unter anderem Teile von Vorder- und Hinterbeinen − ein Oberschenkelknochen war 1,79 Meter lang −, Füße, Hals- und Brustwirbel, Teile der Hüfte und verschiedene Zähne. Rund 70 verschiedene Knochen konnten identifiziert werden. Damit gilt der Turiasaurus als der "vollständigste" ausgegrabene Sauropode weltweit.

Turiasaurus lebte im Oberjura vor rund 150 Millionen Jahren, als das Gebiet um Teruel noch eher subtropisch mit entsprechender Vegetation war: Farne, Palme und Nadelbäume.

Vermutlich gehörte Turiasaurus einer primitiven Sauropodengruppe an, die inzwischen den Namen "Turiasaurier" erhielt und sich von anderen Sauropoden unter anderem durch eine besondere Zahnform, die Ausrichtung des Oberschenkelknochens und die innere Knochenstruktur unterschied. Zu der neuen Gruppe der Turiasaurier werden auch andere in Europa gefundene Sauropoden gezählt: der Losillasaurus und der Galveosaurus − beides Funde aus Spanien − sowie andere, noch namenlose Dinosaurier, die bislang nur durch Zahnfunde bekannt sind.

Wann man den Turiasaurus aber in seiner ganzen Gestalt bestaunen kann, ist bisher noch nicht bekannt. Cobos hofft, dass irgendwann noch der Schädel dieses neuen Sauropoden gefunden wird.



weitere Informationen unter:

  • Die Zeit:
    Der Gigant von Aragón



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