25. Januar 2010
Wie glitt Microraptor gui?
Doch wie sah seine Flugtechnik aus? Da es heute kein Wirbeltier mehr gibt, das an den Hinterbeinen vollentwickelte Flügel hat, steht den Wissenschaftlern kein Vergleich zur Verfügung. Daher griffen sie auf Holzmodelle zurück, denen sie dünne, federförmige Balsaholz-Platten anhefteten, und testeten mit ihnen die verschiedenen Theorien zur Flugtechnik. Die eine Theorie geht davon aus, dass Microraptor gui seine Hinterbeine während des Flugs nach außen abspreizte, so dass sie von dem Luftdruck unter den Flügeln in eine seitlich Lage gedrückt wurden. Die andere Theorie nimmt an, dass die Hinterbeine während des Fluges so an den Körper gezogen wurden, dass sie wie bei einem Doppeldecker etwas versetzt unter den Vorderflügeln in Position kamen (vgl. Nachricht vom Jan. 2007). Bei den Flugtests kamen drei verschiedene Modelle zum Einsatz: Das erste hatte gerade Hinterflügel, die seitlich am Körper angebracht waren. Das zweite hatte ebenfalls die Hinterflügel seitlich am Körper, besaß aber gekrümmte Spitzen. Das dritte schließlich wies die Doppeldecker-Konstruktion auf. Im Ergebnis flogen alle drei Modelle ähnlich gut, allerdings benötigte das Doppeldecker-Modell für eine stabile Fluglage einen unverhältnismäßig schweren Kopf, der bei einem lebenden Tier wahrscheinlich physiologisch unmöglich gewesen wäre. Den Forschern erscheint die Konstruktion mit den seitlich abgestellten Hinterflügeln mit gekrümmter Spitze aus biologischer und aerodynamischer Sicht am wahrscheinlichsten. Daher gehen sie davon aus, dass Microraptor gui seine Hinterbeine seitlich abspreizte, wenn er von Baum zu Baum glitt. |
weitere Informationen unter:Die ersten Vögel konnten nur gleiten Gefiederte Dinos segelten von Baum zu Baum Vogelvorfahren waren Gleitflieger Vogelflug doch von baumlebenden Gleitern erfunden? |
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