22. März 2018

Lufengosaurus: krankhafte Entzündung an einer Rippe festgestellt



Für die Paläontologie wird die Röntgentomographie immer wichtiger, da mithilfe dieser bildgebenden Technik die wertvollen fossilen Knochen nicht mehr zerstört werden müssen. Zudem hilft diese Technik dabei, an fossilen Knochen ehemalige Krankeiten festzustellen, falsch gestellte pathologische Vermutungen zu korrigieren oder Bernsteineinschlüsse zu analysieren und sichtbar zu machen, ohne den Stein beschädigen zu müssen.

Mithilfe dieser Technik konnte nun an der rechten Rippe eines Lufengosaurus, der im Unterjura in der heutigen chinesischen Provinz Yunnan gelebt hat, eine krankhafte Veränderung diagnostiziert werden, die ihre Ursache vermutlich im Inneren des Knochens hatte.

Mit herkömmlichen Methoden hätte man lediglich von der Außenseite des Knochens auf das Problem schließen können. Mithilfe der Röntgentomographie wurde es den Forschern aber ermöglicht, sich auch im Inneren des Knochens umzusehen.

Dabei stellte das Forscherteam fest, dass im Inneren des Knochens sowohl zerstörerische Energien als auch knochenbildende Prozesse abgelaufen waren, also auf eine Krankheit hindeuteten, die den Namen Osteomyelitis trägt. Bei der Osteomyelitis handelt es sich um eine infektiöse Entzündung des Knochenmarks, die in diesem Fall vermutlich durch den Angriff eines Raubsauriers hervorgerufen worden war.

Die Form der Wunde an der Rippe legt die Vermutung nahe, dass es sich um einen Biss oder eine Verletzung mit einer scharfen Kralle handelt.

Vermutlich wurde das Leben des Lufengosaurus durch diese Knochenmarksentzündung entschieden negativ beeinflusst, da für gewöhnlich solche Krankheiten mit Fieber, Ermüdungserscheinungen und Übelkeit einhergehen. Die diagnostizierten Prozesse innerhalb des Knochens weisen allerdings darauf hin, dass der Dinosaurier noch einige Zeit mit dieser Infektion gelebt hat, die Forscher vermuten jedoch, dass diese ihn für weitere Krankheiten anfällig gemacht haben könnte oder dass Bakterien bis in das Hirn vorgedrungen sein könnten, die den Tod des Tieres beschleunigt hätten.

Welcher Räuber dem Lufengosaurus die Verletzung zugefügt hat, ist allerdings nicht zu ermitteln. Möglicherweise könnte es ein Sinosaurus gewesen sein, dersen Überreste in ähnlichen Gesteinsschichten in Yunnan gefunden wurden.

Lufengosaurus war übrigens ein zu den Sauropoden gehörender Pflanzenfresser mit einer Länge von bis zu sechs Metern und einem Gewicht von knapp zwei Tonnen. Gelebt hat er von vor 200 bis vor 170 Millionen Jahren im heutigen südwestlichen China und wird in die Gruppe der Massospondylidae eingeordnet.



weitere Informationen unter:

  • PHYS.org (engl.):
    How researchers diagnosed a 200-million-year-old infected predator bite



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