09. Januar 2020

Warum fehlt Larry, dem Triceratops, die Schwanzspitze?



Der damalige Kurator des Dickinson Museum Centers Larry League fand im Jahr 1988 im Südwesten North Dakotas ein Triceratops-Skelett, das zu 70 Prozent erhalten geblieben ist. Es erhielt den Spitznamen Larry und wird seit 1993 in eben jenem Dickinson Museum Center ausgestellt.

2017 wurde das Fossil entstaubt und der damals neue Kurator des Museums, Denver Fowler, entdeckte, dass am Schwanzende des Tiers fünf Wirbel zu einem einzigen dicken Knubbel zusammengewachsen waren. Vermutlich handelt es sich um die Schwanzwirbel 26 bis 30. Dies deutete auf einen wieder verheilten Unfall des Tieres hin. Allerdings bildeten die verschmolzenen Schwanzwirbel ursprünglich nicht das Ende des Schwanzes; einige wenige Wirbel fehlen. Ob das Ende des Schwanzes so abgeknickt worden war, dass die Wirbel beim Fund übersehen wurden oder ob das Schwanzende bei der Verletzung selbst oder infolge derselben abgetrennt wurde, ist nicht bekannt.

Da die Wirbel hauptsächlich seitliche Beschädigungen aufweisen, die Ober- und Unterseite jedoch größtenteils ohne Befunde ist, liegt die Vermutung nahe, dass die Verletzung von der Seite kam − und da sie sich nahezu am Schwanzende befindet, könnte sich der Schwanz zum Zeitpunkt der Verletzung auch nahe am Boden befunden haben.

Was genau die Verletzung verursacht hat, kann nur spekuliert werden.

So könnte es sein, dass der Triceratops seinen Schwanz so ungeschickt an einen Baum oder großen Felsen geschlagen hat, dass dieser an der Stelle brach. Vielleicht wurde der Triceratops auch von einem Tyrannosaurus rex angegriffen, der nur die Schwanzspitze erwischte und diese dann abriss bzw. abbiss. Nicht ausgeschlossen wird auch die Möglichkeit, dass ihm ein anderer Triceratops auf die Schwanzspitze getreten ist und diese dadurch zu Bruch ging − entweder während eins Kampfes oder während der Paarung.

Da noch zwei weiter Triceratops-Fossilien mit ähnlichen Verletzungen bekannt sind, könnte es sein, dass diese Art Verletzung häufiger unter diesen Dinosauriern geschah. Nicht ganz ausgeschlossen wird, dass es sich dabei um ein Herdenproblem handelt. Allerdings gehen die Forscher inzwischen davon aus, dass Triceratops lediglich in kleinen Gruppen umherwanderte, die aus nicht mehr als fünf bis zehn Mitgliedern bestanden.



weitere Informationen unter:

  • The Dickinson Press (engl.):
    More than old bones: New study sheds light on Triceratops behavior and living habits
  • Dickinson Museum Center (engl.):
    WHO STAMPED ON LARRY THE TRICERATOPS' TAIL?
  • ScienceDirect (Originalstudie: nur Abstract - engl.):
    Triceratops with a kink: Co-ossification of five distal caudal vertebrae from the Hell Creek Formation of North Dakota



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