07. Februar 2022

Abditosaurus: neue, besonders große Titanosaurier-Gattung aus Spanien lässt auf Einwanderung schließen


Im Jahr 1954 entdeckt der deutsche Paläontologe Walter Georg Kühne bei seiner Suche nach fossilen Säugetieren in den südlichen Pyrenäen (Katalonien, Spanien) die ersten Überreste eines großen Titanosauriers. Er konnte allerdings nur einen Teil der Fossilien bergen, da die finanziellen Mittel für weitere Expeditionen fehlten. Die bis dahin gefundenen Überreste wurden daraufhin der zweifelhaften Gattung Hypselosaurus zugeordnet.

1984 und 1986 wurden erneut Expeditionen in diese Gebiet unternommen, bei denen weitere Fossilien geborgen werden konnten.

Wieder vergingen einige Jahre, bis dann in den Jahren 2012 bis 2014 die bislang letzten Ausgrabungen an dieser Stelle stattfanden.

Durch das also nach und nach gesammelte Material entstand ein recht vollständiges Bild dieses Titanosauriers, das rechtfertigt, ihn neu zu beschreiben, was nun geschehen ist. (Er gilt inzwischen sogar als das vollständigste Fossil eines Titanosauriers, das bisher in Europa entdeckt wurde.)

Der Titanosaurier erhielt nun den neuen Namen Abditosaurus kuehnei (übersetzt etwa: "Kühnes verborgene Echse"), da es 60 Jahre lang dauerte, bis sich dieser Titanosaurier in seiner vollen Pracht zeigte.

Gelebt hat Abditosaurus in der späten Kreidezeit vor ca. 70,5 Millionen Jahren und wird auf eine Länge von 17,5 Metern und einem Körpergewicht von 14 Tonnen geschätzt. Damit zeigt er eine für europäische Dinosaurier enorme Größe, was selbst die Forscher überraschte.

Da in der oberen Kreidezeit Europa in weiten Teilen überschwemmt war und aus einem Archipel mit Dutzenden von Inseln bestand, lebten hier in der Regel nur kleinere bis mittelgroße Dinosaurier, die auch "Inselzwerge" genannt werden, da sie sich von ihren Verwandten auf den großen Landmassen vor allem durch ihren Zwergenwuchs auszeichneten. Dieser Zwergenwuchs ging in erster Linie auf das begrenzte Nahrungsangebot auf den Inseln zurück.

Eine nähere Verwandtschaft zu den europäischen Titanosauriern konnten die Forscher nicht erkennen, dafür aber eine zu den Saltasaurinen aus Südamerika und Afrika herleiten.

Von daher gehen die Forscher davon ausgehen, dass sich Abditosaurus nicht in Europa entwickelte, sondern zu einer Zeit, als der Meeresspiegel weltweit gesunken war, von den großen Landmassen aus auf Iberia einwanderte − und womöglich die Inselökosysteme und die evolutionäre Entwicklung dramatisch veränderte.



weitere Informationen unter:

  • ScienceDaily (engl.):
    Large new titanosaurian dinosaur from the Pyrenees
  • nature (Originalstudie, nur Abstract - engl.):
    A titanosaurian sauropod with Gondwanan affinities in the latest Cretaceous of Europe



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