03. März 2022

Cascocauda: kleiner "flauschiger" Flugsaurier aus dem Jura mit zwei Arten von Filamenten in China entdeckt


Vor einigen Jahren wurde in China, genauer gesagt in der Provinz Hubei, das nahezu vollständige Skelett eines jugendlichen Flugsauriers aus dem mittleren bis oberen Jura entdeckt. Erwähnt wurde der Fund schon in einem Aufsatz vom Dezember 2018, allerding wurde das Tier dort noch als jugendlicher Jeholopterus oder Dendrorhynchoides angesehen. Nun wurde es allerdings als eigenständige Gattung erkannt und beschrieben.

Das Skelett ist so gut erhalten, dass auch Teile der Flügelmembran und anderer Hautabschnitte gefunden werden konnten. Demnach war dieser Flugsaurier, der den Namen Cascocauda rong (übersetzt etwa: "flauschiger uralter Schwanz") erhielt, mit zwei Arten von Filamenten (also einfach aufgebauten Federn, sogenannten Pyknofasern) bedeckt: Zum einen mit einfachen, gekrümmten Filamenten die zwischen 3,5 und 12,8 Millimeter lang waren und den Großteil des Körpers bedeckten wie den Kopf, den Hals, den Körper, die Gliedmaßen und den Schwanz − und zum anderen mit büschelartigen 2,5 bis 8,0 Millimeter langen Filamenten, welche sich an der Basis verzweigten und sich über die Flügelmembran verteilten.

In den Filamenten konnten auch sogenannte Melanosome gefunden werden, das heißt Partikel, die auf die Farbe des Gefieders schließen lassen. Allerdings widersprechen sich die entsprechenden wikipedia-Einträge dort etwas − und die Originalstudie ist leider nur in der Zusammenfassung frei zugänglich, so dass sich nicht ohne weiteres überprüfen lässt, was richtig ist. Während die englischsprachige wikipedia-Seite von Phäomelanin spricht, welches kugelförmig ist und auf eine orange-braune Färbung verweisen würde, erwähnt die niederländische wikipedia-Seite Funde von ovalen Melanosomen (also Eumelanin), die eher für eine schwarze Färbung sprechen würden.

Zudem wurde der Fund der verzweigten Pyknofasern, die schon in der Studie aus dem Jahr 2018 erwähnt wurden, im Jahr 2020 grundsätzlich angezweifelt, indem einige Forscher meinten, es handele sich dabei weniger um frühe Federreste als vielmehr um die verwesenden Überreste von Aktinofibrillen (also knorpelige, faserige Gebilde der Flügel, die die Flughaut gegen das Flattern sicherten). Allerdings konnte letzteres in der nun vorliegenden Erstbeschreibung des Cascocauda widerlegt werden, indem aufgezeigt wurde, dass der gute Erhaltungszustand des Skeletts dieser Annahme entgegensteht.

Cascocauda gehörte zu den Anurognathidae, einer Gruppe kleiner Flugsaurier, deren herausstechendes Merkmal ein kurzer, breiter Schädel mit "froschartigen" Kiefern und großen Augen war. Cascocaudas Schädel war zudem breiter (3,17 Zentimeter) als lang (2,22 Zentimeter) und wies verhältnismäßig lange (2,2 bis 2,7 Millimeter), dünne Zähne mit einer Krümmung am Ende auf. Wahrscheinlich ernährte er sich von Insekten.

Cascocauda besaß einen 4,2 Zentimeter langen Schwanz, der sich aus mindestestens 20 Schwanzwirbeln zusammensetzte, wobei diese an der Basis und am Ende kürzer waren und sich zur Mitte hin verlängerten. Seine Flügelspannweite betrug 43,4 Zentimeter.



weitere Informationen unter:

  • Taylor & Francis Online (Originalstudie, nur Abstract - engl.):
    Allometric analysis sheds light on the systematics and ontogeny of anurognathid pterosaurs
  • wikipedia (engl.):
    Cascocauda
  • wikipedia (ndl.):
    Cascocauda



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