12. Mai 2022

Maip: Bislang größter und jüngster Megaraptor Südamerikas entdeckt


In Gesteinsschichten, die auf ein Alter von etwa 70 Millionen Jahren geschätzt werden, wurden in Patgonien, Argentinien, die Überreste eines bislang unbekannten Raubsauriers aus der Gruppe der Megaraptora entdeckt. Nach Aussage der Forscher handelt es sich hierbei um den informativsten Megaraptor, der aus dem Maastricht-Erdalter Argentiniens bekannt ist und kann daher als eigenständige Gattung identifiziert werden. Er erreichte eine Länge von 9 bis 10 Metern und ein Gewicht von 5 Tonnen. Damit gilt er als der bislang größte Megaraptor und gleichzeitig als der bislang jüngste Nachweis dieser Theropodengruppe.

Der neu entdeckte Megaraptor erhielt den Namen Maip macrothorax. (Maip entstammt der Mythologie der Aónikenk und stellt einen schädlichen Geist dar. Er wurde von Tons − der dunklen Nacht − gezeugt und und ist der Zwillingsbruder des bösen Geistes Kelenken, der überall in Patagonien sein Unheil verbreitet. Maip begleitet seinen Bruder und stellt den eisigen Wind dar, der wärmende Feuer löscht, die Glieder der Lebewesen betäubt, kleine Tiere ohne Schutz tötet und die zarten Triebe der Pflanzen einfriert. − Der Artname macrothorax bedeutet "große Brust(-höhle)".)

Eingeordnet werden die Megaraptoren bei den Coelurosauriern als Schwesterntaxon zu den Tyrannosauriern. Bis zum Turonium-Erdalter galten Carcharodontosaurier und Spinosaurier als die Spitzenprädatoren an Land. Nach dem Aussterben dieser beiden Theropodengruppen übernahmen in der nördlichen Hemisphäre die Tyrannosaurier die Herrschaft, auf der südlichen Hemisphäre die Megaraptoren. Insgesamt lässt sich bei den Megaraptoren der Kreidezeit daher auch eine Zunahme an Größe und Artenvielfalt erkennen. Im Gegensatz zu den Tyrannosauriern besaßen Megaraptoren jedoch ein leichter gebautes Skelett, kleinere Zähne (wenn auch sehr scharfe) und lange Arme mit langen Krallen an den Händen. Während sich die großen Tyrannosaurier bei der Jagd auf ihr Gebiss verließen, setzten Megaraptoren ihre langen Arme und Krallen zum Töten der Beute ein.

Allerdings legten auch weitere Theropodengruppen nach dem Aussterben der Carcharodontosaurier in ihrer Größe zu: So ist ein Größenwachstum während der Kreidezeit ebenso bei den Abelisauriern und den Unenlagiiden zu verzeichnen.

Phylogenetische Analysen ergaben, dass sämtliche südamerikanischen Megaraptoren von einer Urform abstammen und sich dann diversifizierten. (Die australischen und asiatischen Megaraptoren scheinen hingegen aufeinanderfolgende Stammgruppen zu bilden.)



weitere Informationen unter:

  • sci news (engl.):
    New Carnivorous Dinosaur Unearthed in Argentina
  • scientific reports (Originalstudie - engl.):
    A large Megaraptoridae (Theropoda: Coelurosauria) from Upper Cretaceous (Maastrichtian) of Patagonia, Argentina



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