29. April 2022

Zeigen mineralisierte Blutgefäße den Heilungsprozess einer gebrochenen Rippe beim T.rex "Scotty" an?


Kanadische Forscher berichten von dem eventuellen Fund mineralisierter Blutgefäße an einer gebrochenen Rippe des Tyrannosaurus-rex-Skeletts, das unter dem Namen "Scotty" bekannt ist. Scotty wurde im Jahr 1991 in Saskatchewan, Kanada, endeckt und gilt als das größte Tyrannosaurus-Skelett, das bislang gefunden wurde.

Konkret gesucht nach den Blutgefäßen hätten die Forscher nicht − sie beschreiben ihre Entdeckung als eine Art "Unfall": Ein Physik-Masterstudent hatte die Knochen des 67 Millionen Jahre alten Fossils mit einem Synchrotron-Scan, der mit hellem Licht das Innere von Objekten auf molekularer Ebene zeigt, analysiert, um ein kompliziertes, dreidimensionales Modell zu erstellen. Dabei war ihm eine interessante Struktur aufgefallen, die sich irgendwie zwischen der normalen Knochenstruktur hindurchschlängelte.

Danach fiel den beteiligten Forschern auf, dass sich diese netzwerkartige Gefäßstruktur nur an der Bruchstelle der Rippe befand und nicht an anderen Stellen des Knochens. Daher vermuten sie, dass diese Gefäßstruktur in Verbingung mit dem Heilungsprozess der Fraktur stehen könnte.

Ob es sich dabei tatsächlich um mineralisierte Blutgefäße handelt, müssen noch weitere Untersuchungen bestätigen, und so plant das Forscherteam weitere fossile Knochen anderer Tyrannosurus-Skelette mit einer ähnlichen Bruchstelle zu untersuchen. Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, will es seine Untersuchungen auf andere Dinosaurierarten ausdehnen.

Schon im Jahr 2005 fand die Forscherin Mary Higby Schweitzer von der North Carolina State University möglicherweise Weichgewebe mit Blutgefäßen und Zellen in einem fossilen Tyrannosaurus-Knochen, dessen Überreste in Montana, USA, entdeckt worden waren (s. Nachricht vom März 2005). Bis dato war man davon ausgegangen, dass sich ein solches Gewebe nicht über Millionen von Jahren erhalten würde. Allerdings ist dieser Fund bis heute nicht ganz unumstritten.

Obwohl ähnlich, unterscheidet sich der aktuelle Fund etwas von dem von vor 17 Jahren: Damals wurde an einer kleinen Stelle des Knochens flexibles, dehnbares Material gefunden, nun ist es ein recht großes Gebiet mit mineralisierter Struktur.

Sollte sich der Fund der mineralisierten Blutgefäße bestätigen, dann könnte dies zusammen mit dem Fund von Mary Higby Schweitzer ein weiteres Puzzlestein in der Evolutionsforschung bilden.



weitere Informationen unter:

  • CBC (engl.):
    Sask. research teams make rare find inside Scotty T. rex fossil



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