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Protoceratops

"frühes Horngesicht"



Systematik:
Ornithischia
Genasauria
Neornithischia
Cerapoda
Marginocephalia
Ceratopsia
Neoceratopsia
Coronosauria
Protoceratopsidae
Zeit:
Oberkreide
(Santon, Campan)
vor 86 − 71 Mio. Jahren
Verbreitung:

Asien:

China, Mongolei



Protoceratops


Der Protoceratops gehört zur Familie der Protoceratopidae, die allgemein als die Vorfahren der späteren Ceratopiden (zu denen u.a. der Triceratops gezählt wird) gelten. Vermutlich konnten sie noch auf zwei Beinen laufen; es wird aber angenommen, dass sie sich in der Regel auf allen Vieren vorwärtsbewegten und sich in erster Linie zu Fluchtzwecken auf die Hinterbeine aufrichteten.

Der erste Fund eines Protoceratopidae geht auf R.C. Andrew vom American Museum of Natural History in New York zurück, der 1922 eine wissenschaftliche Expedition in die Mongolei (in die Wüste Gobi) organisierte. Der hier gefundene 40 cm lange Schädel eines Protoceratops andrewsi fand in der Expertenwelt große Beachtung, galt er doch als der eines Vorgängers der gehörnten Dinosaurier. Eine neue Familienbezeichung fand Eingang in die Wissenschaft: Die Familie der Protoceratopsidae.

Durch verschiedene weitere Funde in den Folgejahren (75 Schädel, 12 vollständige Skelette) ergab sich für die Forscher ein recht abgerundetes Bild dieses Dinosauriers:
Der Protoceratops hatten eine durchschnittliche Länge von 2 Metern, wobei einzelne Exemplare durchaus bis zu 2,7 Meter lang werden konnten. Vermutlich wog er ungefär 180 kg. Am hinteren Ende des Schädels setzte ein großer Nackenschild an.

Der Schädel mit dem knöchernen Nackenschild nahm etwa ein Drittel der Gesamtkörperlänge ein. Zunächst nahmen die Forscher an, der Nackenschild habe zur Verteidigung gedient, doch erkannten sie recht schnell, dass er viel eher einen verbesserten Ansatzpunkt für die Beißmuskulatur bot. Da der Schild jedoch nicht massiv war, sondern zwei Knochenfenster enthielt, werden die Muskeln nur am Rand angesetzt haben. Trotzdem wird Protoceratops einen kräftigeren und effektiveren Kauapparat gehabt haben, als jeder andere Pflanzenfresser zu seiner Zeit.

Zusätzlich zu diesen kräftigen Kiefern, die sicherlich mit enormer Gewalt zuschnappen konnten, besaß Protoceratops auch eine ganze Batterie von Zähnen - in mehreren übereinanderliegenden vertikalen Reihen angeordnet. Wahrscheinlich funktionierten sie wie Heckenscheren, die auch mit dem härtesten Pflanzenmaterial fertig wurden.

Funde von Gastrolithen im Bauchraum bei verschiedenen Protoceratops-Skeletten führten zu der Annahme, dass dieser Dinosaurier wie die heutigen Vögel Magensteine schluckte, die ihm beim Zermahlen der Pflanzenfasern und beim Aufschließen der Zellulosefasern halfen.

Protoceratops trug keine Hörner im Gesicht, besaß aber einen Knochenhöcker auf der Nase. Da dieser Höcker bei einigen - vermutlich männlichen - Tieren größer war als bei anderen, besteht die Möglichkeit, dass er bei Rivalitätskämpfen eine Rolle spielte.

Die Vorderbeine des Protoceratops hatten eine ähnliche Länge wie die Hinterbeine, scheinen aber nicht ganz so kräftig gebaut gewesen zu sein. Dieses wird als Indiz dafür gedeutet, dass auch dieser Protocertopsidae zwar bei bestimmten Gelegenheiten auf den Hinterbeinen laufen konnte, in der Regel aber die Fortbewegung auf vier Beinen bevorzugte.

Einige Jahre nach dem Fund des ersten Protoceratopsschädels wurden ebenfalls in der Wüste Gobi die ersten versteinerten Nester mit Dinosauriereiern gefunden. Da hier mehrere Nester auf engem Raum lagen, vermuten die Wissenschaftler, dass diese Dinosaurier in größeren Herden zusammenlebten und gemeinsame Nistplätze hatten.
Die Eier wurden vermutlich in einer Grube im Boden gelegt, in konzentrischen Kreisen angeordnet - bis zu 18 Eier in einem Nest. Sie hatten eine wurstähnliche Form, waren etwa 20 Zentimeter lang und besaßen eine dünne, faltige Schale. Einige dieser gefundenen Eier waren in so gutem Zustand, dass man in ihnen noch Reste von Protoceratops-Embryonen fand.


Aktuell:
Am 08. Januar 1998 gelang einem internationalen Wissenschaftlerteam bei einer Expedition in der Wüste Gobi der Nachweis, dass die dortigen Dinosaurier durch plötzliche, von Dünen herabstürztende Sand-Lawinen umkamen und nicht, wie lange Zeit angenommen, durch starke Sandstürme bei lebendigem Leibe verschüttet wurden. (s. bild der wissenschaft.)

(Letzte Aktualisierung:
April 2001)





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Literatur zum Thema:
  • Bozzi (u.a.): Dinosaurier - Tatsachen, wissenschaftliche Erkenntnisse und neue ungelöste Rätsel
  • Cox (u.a.): Dinosaurier und andere Tiere der Vorzeit
  • Dixon: Dinosaurier − Tiere der Urzeit


  • Englischsprachige Websites:
    dinosauricon.com

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