Wie die Maiasaura legte vermutlich auch der Orodromeus seine Eier in Nistkolonien ab. Am Willow-Creek-Sattle wurden mehrerer dieser Gelege mit bis zu 24 Eiern auf zwei Hügeln gefunden, die Horner und sein Team scherzhafterweise "Ei-Berg" (Egg Mountain) und "Eier-Insel" (Egg Island) nannten.

Einige der entdeckten ca. einen Meter im Durchschnitt messenden fossilen Nester waren in noch sehr gutem Zustand, so dass die in einer perfekten Spirale angeordneten Eier gut zu erkennen waren. Einige dieser an die 15 Zentimeter langen, spitz zulaufenden, mit einer feinen, zarten Längsstreifenzeichnung versehenen Eier waren sogar noch so gut erhalten, dass die darin erhaltenen Embryos mittels Röntgenaufnahmen identifiziert werden konnten.

Nachdem die Forscher ein Ei vorsichtig aufgeschnitten hatten, konnten sie den sich darin befindende Embryo bergen.

Da in den meisten Nestern des Orodromeus unzertretene, jedoch geöffnete Eier vorgefunden wurden, vermuten die Wissenschaftler, dass die "Küken" des Orodromeus sofort nach dem Schlüpfen ihr Nest verließen, also Nestflüchter waren.

Unter dem Mikroskop erwiesen sich die Beingelenke der Orodromeus-Embryos als recht weit entwickelt und einsatzfähig. Dieses und die Tatsache, dass auf dem "Ei-Berg" zwischen den Nestern die Überreste von 20 bis 25 unterschiedlich alten Individuen entdeckt wurden, darunter auch scheinbar gerade erst geschlüpfter Orodromeus-Jungtiere, werden als weitere Indizien für die Nestflüchter-Theorie gewertet.

Unter diesen gefundenen Individuen befand sich jeoch scheinbar kein Elterntier, daher gehen die Wissenschaftler davon aus, dass sich die Orodromeus-Eltern nicht sonderlich um ihren Nachwuchs kümmerten, sondern diesen von Anfang an sich selbst überließen. Die Jungtiere hingegen werden, nach Ansicht der Forscher, eine Zeitlang am Nistplatz zusammen geblieben sein und sich selbst versorgt haben.